Wirtschaft in Wildau

Vor zwei Jahren habe ich in einer Rede unseres damaligen Bürgermeisters, Herrn Dr. Uwe Malich gehört, wie gut Wildau bezüglich der Gewerbesteuereinnahmen im bundesweiten Vergleich dasteht. Die Einnahmen dieser Steuer pro Kopf der Stadtbevölkerung diente hier als Indikator für den wirtschaftlichen Erfolg. Und Wildau ist wie jede andere Kommune auf diese Einnahmen angewiesen, sind sie doch neben den Schlüsselzuweisungen des Landes Brandenburg die einzige signifikante Einnahmequelle für Geld, dass wir für Wildau ausgeben wollen.

Je mehr Gewerbe wir also haben und je besser es diesen Gewerben geht, desto mehr Geld kommt in unsere Stadtkasse und desto mehr Geld können wir für wichtige Themen/Projekte ausgeben. Nun ist die Anzahl der Gewerbe, die wir in Wildau unterbringen können endlich, selbst wenn wir versuchen, noch zusätzliche anzulocken. Hier möchte ich auch deutlich vorsichtig sein, da zusätzliches Ansiedeln von Gewerbe irgendwann auch eine Abnahme an Wohnungsbauflächen oder Grünflächen bedeutet. Aber an der zweiten „Schraube“ können wir sicher noch drehen. Ich glaube, dass es Gewerbe in unserer Stadt noch besser gehen kann.

Auch hier gilt es zu erfragen, was es dafür braucht. Und auch hier müssen die gefragt werden, die die Expert*innen sind, in diesem Fall also die Gewerbetreibenden Wildaus. Regelmäßige Treffen zwischen dem Gewerbeverein Wildau bzw. nichtorganisierten Gewerben und dem/der Bürgermeister*in sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Ob dies immer in Form von "Stammtischen" oder ähnlichem geschehen muss ist fraglich. In Wildau siedeln zunehmend junge Unternehmen an, die sich vermutlich z.B. zu einem Kickerturnier mit den SVV-Mitgliedern eher einladen lassen, als zu einer Kaffeerunde im Rathaus. Und dann werden Themen wie hohe Gewerbemieten oder der fehlende Breitbandausbau im Werksgelände nur zwei der angesprochenen Themen sein, die es zu bearbeiten gilt.

Hier wird es, wie auch beim Thema Fachkräftegewinnung letztlich um die Verbesserung der sogenannten weichen Standortfaktoren gehen müssen. Zu den weichen Faktoren gehören die politischen Verhältnisse, unternehmensbezogene Faktoren wie das Wirtschaftsklima am Standort, das Image des Standortes und der Region und die dort herrschende Konkurrenz. Auch das bestehende Sozialmilieu in unserer Stadt ist wichtig zu betrachten. Darüber hinaus sind ansässige Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen für umsiedelnde oder neu gegründete Unternehmen interessant. Die Faktoren, die für Unternehmen interessant sind, beziehen sich meist auf die personenbezogenen Standortfaktoren. Hierzu zählen das Wohnumfeld, die Umweltqualität, die medizinische Versorgung am Standort, Fürsorgeeinrichtungen, das Bildungsangebot und Einkaufsmöglichkeiten. Vielfältige Vergnügungs- und ansprechende Wohnmöglichkeiten machen Städte oder Regionen für Unternehmen zu besonders reizvollen Standorten. Dazu zählt u. a. das Kultur- und Freizeitangebot einer Stadt, da Arbeitsplätze durch diesen möglichen Ausgleich in der Freizeit und ein großes Angebot für Arbeitnehmer noch attraktiver werden.
All dies möchte ich im Blick behalten.